Astrid Gassen denkt an Weihnachten 1942
Der Traum vom Puppenhaus
Es
war im Jahr 1942 - wir waren schon im dritten Kriegsjahr.
Vater wohnte
nebenan in seinem modernen Haus. Dort befand sich ein für damalige
Verhältnisse bombensicherer Luftschutzkeller, in den wir bei
Angriffen auf Berlin gingen, zusammen mit vielen Nachbarn. Mein
Vater fing in diesen Bombennächten mit dem Bau meines Puppenhauses
an. Und nur in diesen leider immer häufiger werdenden
Bombennächten baute er an meinem Puppenhaus. Er ging dann in seinen
Bastelraum, und mir war natürlich der Zugang verwehrt. Weihnachten
1942 stand es dann vor dem großen Weihnachtsbaum im Haus meiner
Großmutter. Meine Freude war riesengroß. Damals war ich sieben
Jahre alt. Ich konnte nicht ahnen, dass ich nur wenig Freude an
diesem Puppenhaus haben würde. Im August verließen viele Frauen
und Kinder Berlin, so auch meine Großmutter und ich. Wir haben
damals Berlin für immer verlassen. Mein schönes Puppenhaus wird
irgendwo geblieben sein. Als Erinnerung durch beinahe 60 Jahre blieb
ein kleines Bild: Weihnachten 1942 in
Berlin.
Astrid Gassen
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