Fünf Päpste hat Villeroy
& Boch mit Geschirr ausgestattet, beginnend bei Pius XII
(1955), darauffolgend Johannes XXIII (1959), Paul VI (1964)
und Papst Johannes Paul II. In einer Privataudienz dieses
Papstes überreichten Wendelin von Boch und seine Frau das
Geschirr im Jahr 1980. Anwesend waren damals auch deren Kinder
im Alter von drei und einem Jahr, denen der bekannt
kinderfreundliche Papst sich bald zuwandte. Den kleinen
Franziskus, den er auf den Arm nahm, interessierte vor allem
die Kopfbedeckung des Papstes, die er gleich zu greifen
versuchte und schließlich auch sein Petri Fischer Ring, den
es ihm in kürzester Zeit gelang, vom Finger zu ziehen, so
dass er bald auf dem Boden lag und verschwand. Alle suchten
auf den Knien, bis der kostbare Symbolring in einer Ecke
wieder auftauchte.
Übergabe in einer
Generalaudienz
Seit über einem Jahr ist nun
Benedikt XVI im höchsten Amt des Christentums. Ein Gelehrter,
ehemals Professor Ratzinger, von dem niemand geglaubt hätte,
welche Sympathien, ja Begeisterung er bei den Menschen, vor
allem bei der Jugend weckt. Sein natürlicher Zugang zu jungen
Leuten, sein Interesse und Verständnis für diese Generation,
machte nicht zuletzt der Weltjugendtag der Kirche deutlich.
Auch sein persönliches
Geschirr kommt aus Mettlach. In einem mit blauem Samt
ausgelegten Koffer, dem "wohl wertvollsten Picknickkorb der
Welt", wie ein Fernsehsender kommentierte, wurde es ihm auf
einer Tribüne des Vatikanplatzes von Brigitte und Wendelin
von Boch präsentiert.
"Es war ein
überwältigendes Erlebnis", so von Boch nach der Übergabe
des Geschirrs. "Er kam auf uns zu, in seiner gelassenen,
heiteren Art. Ein charismatischer Papst. Er hat sich sehr
gefreut und nahm sich Zeit, über Erinnerungen an
Rottach-Egern zu erzählen. Hier hat er meinen Schwiegervater
kennengelernt, der ihm einen Hut schenkte, den er heute noch
besitzt."
40 000 Gläubige aus der
ganzen Welt fanden sich am 21. März auf dem Petersplatz ein,
um den Papst zu sehen, mit ihm zu beten und seinen Segen zu
empfangen. Nach der Übergabe bat von Boch den Papst um seinen
Segen für die Mitarbeiter des Unternehmens.
Dieses Geschirr benutzt der
Papst nicht nur selbst. Es wird ebenso eingesetzt anlässlich
unzähliger, meist offizieller Besuche im Vatikan. Villeroy
& Boch hat diesbezüglich eine lange Erfahrung: Im Laufe
seiner rund 260jährigen Geschichte erhielt das Unternehmen
zahlreiche Aufträge von Herrscherhäusern für
Sonderanfertigungen, vom russischen Zar Nikolaus über den
Märchenkönig Ludwig II bis zum spanischen König Juan
Carlos.
So hat Villeroy & Boch
auch hier individuell für dieses hohe geistliche Amt und den
hiermit verbundenen Anspruch ein Geschirr entworfen. Man
setzte das edelste aller Porzellane ein, Bone China mit seinem
typischen weichen Glanz und feiner Translueszenz und wählte
eine klassische, schlichte Grundform.
Im Zentrum des Dekors steht
bei allen Papstgeschirren das jeweilige Wappen des Papstes.
Seit über acht Jahrhunderten besitzen Päpste eigene Wappen,
deren Symbol-Elemente sie selbst bestimmen. Das Wappen
Benedikts XVI nimmt Symbole auf, die er schon als Kardinal
verwendete. Villeroy & Boch unterbreitete ihm vier
Entwürfe, unter denen Benedikt eine betont schlichte Variante
wählte.
Das Papstwappen
Auf dem roten Hauptfeld des
kelchförmigen Schildes ist eine Muschel angebracht, ein
Sinnbild, das aus den Schriften Augustins bekannt ist. So wie
der Mensch in einer Muschel nicht das Wasser des Meeres
auffangen kann, kann er mit seinem begrenzten Verstand nicht
die Unendlichkeit Gottes erfassen. Darüber hinaus ist die
Muschel ein altes Sinnbild für den Pilger. Auch auf diese
Tradition möchte Benedikt verweisen.
Die beiden oberen
Seitenfelder des Wappens mit goldenem Grund zeigen einen
Mohren, ein altes Symbol der Diözese Freising, wo der Papst
Kardinal war, und einen Bären mit Packsattel. Der Legende
zufolge begab sich der erste Bischof von Freising Anfang des
8. Jahrhunderts zu Pferd auf die Reise nach Rom. Im Wald wurde
er von einem Bären angegriffen, der das
Pferd riss. Dem Bischof gelang es nicht nur, den Bären zu
zähmen, sondern ihn auch mit seinem Gepäck zu beladen. Die
kirchliche Interpretation sieht in dem durch die Gnade Gottes
gezähmten Bären den Bischof selbst, und im Packsattel die
von ihm getragene Last des Episkopats.
Die beiden Schlüssel, die
sich hinter dem Schild kreuzen, gehören zur traditionellen
Symbolik der Päpste. Sie versinnbildlichen die "Schlüsselgewalt"
und gehen auf das Matthäus-Evangelium zurück, in dem
Christus zu Petrus sagt: "Ich werde Dir die Schlüssel des
Himmelreiches geben. Was Du
auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein.
Was Du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst
sein."
Zusammen mit den Schlüsseln
ist die Mitra, hier oberhalb des Schildes angebracht, eines
der ältesten Symbole des apostolischen Stuhls.
Dieses Wappen ist auf nahezu
alle 224 Teile des Kaffee- und Speiseservice umfassenden
Geschirrs angebracht und harmoniert mit einer dezenten
Ornamentleiste aus Blattgold an den Rändern. Harmonisch
korrespondiert der edle Dekor vor allem mit der eleganten
Grundform des Geschirrs aus der Serie Royal.
Nicht alle 224 Teile, aber
eine kleine repräsentative Auswahl, die die Aura dieses
besonderen Geschirrs einfängt, ist derzeit im Keramikmuseum
in der Alten Abtei zu sehen. Wir laden Sie ein, dieses
außergewöhnliche Arrangement des Papstgeschirrs aus
nächster Nähe zu betrachten.
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