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Bücher aus
dem Zeitgut Verlag
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Lebertran und Chewing
Gum
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Kindheit in Deutschland 1945 -
1950 |
55 Geschichten und Berichte von
Zeitzeugen. Aus der Reihe 'Zeitgut'. 2., korr. Auflage.
Mit Abbildungen.
Herausgegeben von Jürgen Kleindienst.
Zeitgut Verlag GmbH
November 2001
gebunden
361 Seiten
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3933336236
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€ 18,90
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Frankfurt am Main, April 1945. Die knapp
zehnjährige Helga hat sich von der Landverschickung allein ins
heimatliche Frankfurt durchgeschlagen. Nur die Oma trifft sie dort an,
die ausgeharrt hatte, um der Familie das Anrecht auf die Wohnung zu
erhalten. Helgas Mutter und die kleine Schwester sind noch in Hof an
der Saale evakuiert, der Vater in einem amerikanischen
Kriegsgefangenen-Lager festgehalten. Das Mädchen lungert bei den
amerikanischen Kasernen herum, um für sich und die Oma Essen zu
beschaffen. „Das Wichtigste war, täglich Lebensmittel zu
organisieren und Wasser heranzuschleppen“, erinnert sie sich. „Die
GIs gaben mir Unterwäsche und Socken zum Waschen und Stopfen mit“,
die Oma besorgte das Waschen, Ausbessern und Bügeln, die kleine
Enkelin machte den Transport und handelte mit den Soldaten aus, was
sie im Tausch dafür bekommen sollten. Später geht sie „Kippen
stechen“, um aus dem Tabak von Zigarettenkippen, neue Zigaretten zu
drehen, die sie auf dem Schwarzmarkt verkauft.
So beginnt ein eindrucksvolles Zeitdokument über die Jahre 1945 bis
1950. In dem Buch „Lebertran und Chewing Gum“ zeigen 55
unterschiedliche Zeitzeugen-Erinnerungen, wie deutsche Kinder damals
lebten, und was sie dabei fühlten.
Das Mädchen Elfriede wohnt in den Jahren 1945 und 1946 mit ihren
Eltern und zwei Geschwistern in Hamburg-Lurup in einer
Kleingarten-Kolonie. Dorthin war die Familie vor den Bombenangriffen
auf die Hamburger Innenstadt geflohen. Das Häuschen, das sie
bewohnen, hatte der Vater zu Anfang des Krieges als Gartenhaus aus
Fischkisten-Brettern gebaut. Mit einer Fläche von 36 Quadratmetern
ist es für fünf Personen wahrlich eng. Auch für sie dreht sich das
Leben vornehmlich ums Essen. Sie schildert genüßlich das tägliche
Ritual in der Schule, wenn der Hausmeister den Kindern das
„Schwedenessen“ in den Henkelmann schüttet.
Renate Dziemba erlebt schon im Dezember 1945 in Berlin, wie ihr Vater
überraschend aus der Gefangenschaft heimkehrt: „Er war so
unheimlich groß und so unheimlich dünn,“ erinnert sie sich.
Die Hinterlassenschaften des Krieges verlocken zu gefährlichen
Spielen. Der zwölfjährige Friedrich Ebert erleidet beim Zündeln mit
Benzin schwere Verbrennungen. Ein amerikanischer Soldat rettet ihm das
Leben. Fast ein Jahr liegt der Junge in Thüringen im Krankenhaus,
derweil die halbe Familie bereits aus der Evakuierung zurück in die
saarländische Heimat zieht. Es gibt keine Transportmöglichkeit für
Friedrich.
Die Erinnerungen der Zeitzeugen sind wichtig und kostbar. Mit den
Einblicken in ganz persönliche Schicksale läßt sich die Zeit gut
verstehen. Auch junge Leser werden gefesselt und betroffen sein.
Die Texte des Buches werden von Fotos und Dokumenten der Autoren
begleitet.
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