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Bücher aus
dem Zeitgut Verlag
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Halbstark und
tüchtig
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Jugend in Deutschland 1950-1960.
Aus der Reihe 'Zeitgut'.
Zahlreiche Fotos und Dokumente
Herausgegeben von Jürgen Kleindienst.
Zeitgut Verlag GmbH
Oktober 2002
kartoniert
320 Seiten
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3933336171
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€ 18,90
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Der
Start ins Leben
Die schweren Jahre der Nachkriegszeit gehen zu Ende, der
wirtschaftliche Aufschwung wird spürbar. Unter den damals
jugendlichen Zeitzeugen macht sich ein neues Selbstbewußtsein breit.
Sie erhalten Taschengeld und sparen auf neue Fahrräder oder Mopeds.
Die jungen Leute wollen fremde Kulturen und andere Menschen
kennenlernen. „Uns Jugendlichen wird diese Welt zu eng“, schreibt
Agnes Setzepfand. „Wir sind 15, 16 Jahre alt und träumen von Reisen
und Abenteuern.“ Und die Jugendlichen lehnen sich gegen Verbote und
Vorschriften auf. Der Rock´n Roll, die „unmögliche amerikanische
Musik“, wird zum Ausdruck einer Generation, die eine bessere Zukunft
erwartet.
Doch müssen sich die meisten Jugendlichen ihre neuen Möglichkeiten
erst einmal hart erarbeiten. In vielen Haushalten ist das Geld knapp,
und Lehrstellen sind rar. Lehrlinge werden oft als billige Arbeitskräfte
angesehen. Zwei Wochen Jahresurlaub und 45 Mark Lehrgeld im Monat sind
Standard.
Aus dem sowjetisch besetzten Teil Deutschlands berichten Jugendliche
über die Lebensumstände in der DDR. „Durch die Bodenreform wurden
alle Bauern entschädigungslos enteignet, die mehr als 100 Hektar besaßen,
ebenso die Ritter- und Kirchengüter“, schreibt Manfred Vogel. „Um
weiteren Repressalien zu entgehen, flohen viele Betroffene in den
Westen.“ Als Landwirte sind seine Eltern von früh bis spät auf den
Beinen, um das staatliche Abgabesoll zu erfüllen und obendrein die
Familie zu ernähren. Soll er diesen Beruf wählen?
„An mir haftete der Makel, kein Arbeiter- oder Bauernkind zu
sein“, erzählt Ursula Fiessler. „Meine Eltern waren auch nicht in
der SED. Beides war in der DDR für den gewünschten Berufsweg neben
guten Leistungen häufig ausschlaggebend.“
Manches kleine Ereignis läßt heute schmunzeln. So wird Gertraud Berg
zum Einsatz in der Landwirtschaft abkommandiert. „Die Amerikaner
haben schon wieder Kartoffelkäfer über den Feldern der
landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft abgeworfen“, hört
sie von ihrem Vorgesetzten. Verdreckt, verschwitzt und wütend kommt
sie am Abend nach Hause. Dieser Tag sollte ihr auch aus einem anderen
Grund im Gedächtnis bleiben. Es war der 17. Juni 1953, der Tag des
Volksaufstands in der DDR. „Mein Bruder erzählte an diesem Abend,
daß er im Leipziger Hauptbahnhof miterlebt habe, wie Männer von
einer Leiter aus das übergroße Stalinportrait an der Wand abstürzen
ließen“, erinnert sie sich. In vielen Beiträgen wird über den 17.
Juni 1953 berichtet.
Hautnah zeichnen die Zeitzeugen ein Bild ihres Alltags. Große und
kleine Begebenheiten stehen nebeneinander. Mancher Leser wird sich in
den Geschichten wiederfinden, doch auch den Jüngeren bieten sich
Einblicke, die in Lehrbüchern nicht auftauchen. Ein wichtiges
Zeitdokument der jüngeren deutschen Geschichte ist entstanden.
Die Texte des Buches werden von Fotos und Dokumenten der Autoren
begleitet.
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