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Bücher aus
dem Zeitgut Verlag
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Baldur
Haase
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Briefe,
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George Orwell ließ grüßen.
DDR-Erinnerungen 1958 - 1961
Aus der Reihe 'Zeitgut'.
Zahlreiche Fotos
Zeitgut Verlag GmbH
März 2003
gebunden
224 Seiten
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3933336325
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€ 19,80
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George Orwell ließ grüßen.
20. März 1959: Vor dem 1. Strafsenat des Bezirksgerichts Gera muß
sich der neunzehnjährige Baldur Haase verantworten. Er ist angeklagt,
die DDR durch „staatsgefährdende Propaganda und Hetze“
angegriffen zu haben, indem er sich den Orwell-Roman „1984“ aus
Westdeutschland besorgte, ihn las und weiterverbreitete. Der
Angeklagte wird zu drei Jahren und drei Monaten Zuchthaus verurteilt.
Zuvor muß er während seiner zehnwöchigen Untersuchungshaft fast täglich
die Stasi-Verhöre erdulden. Eingesperrt in eine winzige Zelle ohne
sanitäre Einrichtungen und eingeschüchert durch Drohungen und
psychischen Druck, unterschreibt Haase Wunsch-Geständnisse, die sein
Strafmaß erheblich erhöhen werden.
Haases Geschichte beginnt im Jahr 1948, als er mit Eltern und
Schwester aus Böhmen nach Thüringen gelangt. Die Heimatvertriebenen
bauen sich in der DDR eine neue Existenz auf. Seine Schulzeit
empfindet er als freizügig, politischen Drill ist er gewöhnt. Doch
zunehmend sieht er das DDR-Regime kritischer. Durch Besuche im Westen
wird er in der Meinung bestärkt, der DDR-Staat kontrolliere und
unterdrücke seine Bürger.
Während seiner Lehrzeit als Offsetdrucker nimmt er an einem
Deutschlandtreffen der Arbeiterjugend in Erfurt teil. Dabei lernt er
einen Jugendlichen aus Duisburg kennen. Bald entsteht ein reger
Briefwechsel. In seinen Briefen macht er kein Hehl aus seiner
negativen Einstellung zur DDR. Er ahnt nicht, daß bereits sein
gesamter Postverkehr überwacht wird. Noch weniger kann er sich
vorstellen, daß sein Schwager ihn bespitzelt, und Berichte an die
Stasi liefert. Der bleibt auch nicht verborgen, daß sich inzwischen
Orwells Roman „1984“ in seinem Besitz befindet. Beim Vergleich der
realen DDR-Verhältnisse mit Orwells Schilderungen im Buch wird sich
Haase immer mehr der Unfreiheit bewußt, in der er lebt. Das Buch wird
sein Verhängnis, in der DDR ist es als staatsfeindliches Hetzwerk
eingestuft.
Inzwischen fühlt sich Baldur Haase als heimlicher Widerstandskämpfer.
Als ihn die Ahnung beschleicht, er könnte überwacht werden, hält er
sich mit kritischen Äußerungen in seinen Briefen zurück. Da ist es
bereits zu spät, am 13. Januar 1959 wird er in Leipzig verhaftet.
Erst im Zuchthaus Waldheim erfährt Haase von Mithäftlingen das ganze
Ausmaß der Überwachung des DDR-Staates. Aufgrund von Bemühungen
seiner Eltern wird Baldur Haase nach zwei Jahren vorzeitig entlassen.
Er beginnt ein neues Leben, angepasst und psychisch gebrochen. Bis zum
Mauerfall dient er dem Staat ergeben im Kulturbereich.
Sachlich und selbstkritisch erzählt der Autor sein Schicksal, das
hier stellvertretend für viele politisch Verfolgte des DDR-Regimes
steht. Das Buch arbeitet ein dunkles Kapitel der Geschichte der DDR
auf. Die Erinnerungen werden von vielen Fotos des Autors und von
Stasi-Dokumenten aus seiner persönlichen Akte angereichert.
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