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Bücher aus
dem Zeitgut Verlag
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Ein Stück
Berlin
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Aus der Reihe 'Zeitgut'.
Zahlreiche Abbildungen.
Herausgegeben von Jürgen Kleindienst.
Zeitgut Verlag GmbH
Oktober 2001
gebunden
179 Seiten
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393333621X
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€ 9,80
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Berlin-Friedrichshain, Anfang der
zwanziger Jahre. Liselotte Haak erinnert sich. In allen Stadtteilen
waren kleine weiße Pferdekastenwagen der Meierei Bolle unterwegs, aus
denen Milch gezapft wurde. Der Leierkastenmann zog von Hof zu Hof. Als
Lohn für seine Musik warfen die Anwohner eingewickelte Geldstücke
aus dem Fenster. Kleine Kaufmannsläden prägten das Bild der Stadt,
unser liebster Spielplatz war die Straße.
Zehn Jahre später, am 27. Februar 1933 brennt der Reichstag. Klaus
Brockerhoff, damals zehnjährig, ist unter den vielen Menschen, die
das zerstörte Gebäude betrachten. Die Berliner diskutieren laut und
kopfschüttelnd. Schon in den Jahren zuvor war Berlin der
Austragungsort politischer Unruhen. Vom Balkon der elterlichen Wohnung
in der Kantstrasse aus beobachtete der Junge Aufmärsche verschiedener
Gruppierungen. Oft entwickelten sich dann die gefürchteten Straßenschlachten.
Es gibt vieles, was der wissbegierige Junge nicht versteht. Warum
musste sein Freund Ralph mit seiner Familie plötzlich wegziehen nach
Amerika? Ralphs Vater hatte die gut gehende Filialkette für
Textilwaren verkauft. Sie waren Juden.
Die Herrschaft des Nationalsozialismus ist eingeläutet. Berlin wird
Ort der Olympischen Spiele, ein Jahr später feiert die Stadt mit
Riesenaufwand ihren 700. Geburtstag. Ludwig Lang berichtet von den
Aufmärschen, Paraden und Straßenfesten. Auch kulturell hat Berlin
viel zu bieten. Zwei Varietés, die Scala und der Wintergarten, genießen
Weltruf, die Operettenhäuser haben Tradition. Für den damals
Dreizehnjährigen gibt es jeden Tag Neues zu erleben. Doch er sieht
auch, dass sich in der Bevölkerung Unsicherheit und Angst breit
machen. Die Nazis haben das Land mit einem Netz von Aufpassern und
Denunzianten überzogen. Für Nichtanhänger des Regimes wird die Lage
immer unsicherer. Viele schweigen aus Sorge um ihre Stellung oder um
die Sicherheit ihrer Angehörigen.
Im April 1940 fallen die ersten Bomben auf Berlin. „Zunächst war es
für uns Halbwüchsige noch eine Sport, nach den Angriffen Splitter
von Flak-Granaten zu suchen“, schreibt Klaus Deißler. „Ich konnte
nicht ahnen, wie sehr uns eines Tages die immer intensiver werdenden
Bombenangriffe zusetzen sollten.“ Mit 16 Jahren wird er als
Luftwaffenhelfer eingezogen, Einsatzort Tegel. Bei einem Angriff im
November 1943 muss er mit erleben, wie sechs gleichaltrige Kameraden
durch eine Sprengbombe getötet werden. Der Bombenkrieg der Alliierten
lässt ganze Stadtviertel in Schutt und Asche versinken, auch sein
Elternhaus wird zerstört, viele Menschenleben sind zu beklagen.
Als der Krieg zu Ende ist, hinterlässt das „Tausendjährige
Reich“ Berlin als Trümmerwüste.
Die Zeitzeugen dieses Buches werden durch die einfühlsame Anordnung
der Texte zu beredten Stadtführern. So entsteht ein sehr lebendiges
„Stück Berlin“, gleichermaßen für Berliner wie auch für Gäste
der Stadt geeignet. Dieses Buch bietet ein Berlin-Bild der anderen Art
- fern von Klischees, ungefiltert und unverstellt. Die Texte sind mit
Fotos und Dokumenten der Verfasser illustriert.
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