Nach dem 60. Geburtstag von Oskar Lafontaine erschien überraschenderweise
das Foto von einer Umarmung mit Reinhard Klimmt. "Wer umarmt da
wen?", wurde gefragt. Haben sich zwei verlorene Freunde nun doch
wiedergefunden? Was in Klimmt bei der Akkolade vorgegangen ist, möchte
man wissen. Aber das Buch war da schon gedruckt.
Das Verhältnis der beiden Alphatiere kommt natürlich vor. Klimmt findet
eine schöne Metapher. Sie seien ein "schwer zu knackendes,
doppelwandiges System" gewesen. Wenn einer einer mal schwach wird,
ist der andere immer noch da. So haben wir sie erlebt. In vielen Jahren
saarländischer Politik.
Klimmt referiert eine Menge davon, setzt unerwartete Schwerpunkte. Die
Betriebsbesetzung bei Heckel Anfang der 80-er Jahre ist ihm 85 Textseiten
wert. Aber sie sind ja zugleich auch ein industriegeschichtlicher Abriss
über das Saarland und eine Studie über den Chip im Kopf des
Politmenschen.
Ja, den Klimmt, den er hier und im Rest des Buches zeichnet, nehme ich ihm
ab. Wer Jahrzehnte in der Politik zugebracht hat, wer Fraktions- und
Parteivorsitzender, wer Ministerpräsident und Bundesminister war, kann
vielleicht kein Unschuldslamm (mehr) sein, aber er kann Mensch geblieben
sein. Die Bodenhaftung ist intakt. Der dicke Band zeigt es in jedem der
"sieben Kapitel der Zuneigung" (Untertitel).
Was ist dieses Buch? Eine autobiographisch durchwachsene
Regionalgeschichte unter besonderer Berücksichtigung der SPD und einer
europäischen Vision - ja, das vielleicht. "Liebeserklärung für
Land und Leute" titelte das Heimatblatt. Dazu stellte es ein Bild des
Autors vor Buchlandschaft. In den Regalen seiner Saarbrücker Wohnung
stehen tausende Bände. Darunter die komplette Sammlung der ersten
rororo-Taschenbücher. Sie wird man wohl einmal sehen können; denn der
Bibliophile denkt über eine Buchausstellung nach, weil ihn der Erfolg
seiner Afrika-Präsentation motiviert habe.
Klimmt hat das Buch selbst geschrieben, das verleiht dem Text die
Unmittelbarkeit, die auch denen noch etwas gibt, die glauben, die
regionale Geschichte und ihre Akteur(inn)e(n) schon zur Genüge zu kennen.
Das Buch enthält keine Häme, nur einen Seitenhieb auf Juristen, die es
fertig brachten, durch kleinliche Interpretationen die Amtszeit eines
Bundesministers zu beenden. Es enthält viele Fotografien, die einen
besseren Druck verdient hätten. Und es enthält - sicher im
Erkenntnisinteresse mancher Leser(innen) - ein Register mit mehr als 350
Namen.
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